Deals. Auf dem Gewerbeimmobilienmarkt war das erste Halbjahr zäh, doch der Herbst wird spannend: Fünf große Deals im Gesamtwert von mehr als 600 Millionen € stehen an.

Wien. Die Zahlen sind enttäuschend: Im ersten Halbjahr flossen in Österreich bloß 400 Millionen € in Gewerbeimmobilien – ein Rückgang von 30 Prozent. Im Europavergleich rangierte Österreich damit unter „ferner liefen“ ,  selbst in mittelgroßen deutschen Städten wurde mehr investiert, als in ganz Österreich.

Doch das zweite Halbjahr werde die erhoffte Erholung bringen, ist Örag-Vorstand Stefan Brezovich überzeugt: „Es läuft wesentlich besser. Auch das Interesse internationaler Käufer ist wieder sehr hoch.“ Franz Pöltl, Geschäftsführer von EHL Immobilien ist  ebenfalls zuversichtlich: EHL rechne im Gesamtjahr mit 1,65 Milliarden € an Volumen, „und gerade jetzt stehen mehrere Deals im dreistelligen Euro-Millionenbereich an“, sagt er.

EHL arbeitet an zwei riesigen Deals: Ein Immobilien-Portfolio der deutsch-britischen Investmentgesellschaft Warburg-Henderson mit zehn Objekten und 110.400 Quadratmetern wird verkauft. Das Volumen: 210 bis 230 Millionen €. Knapp ein Drittel entfällt auf Büroflächen in Wien, der Rest auf Fachmarktzentren und Einkaufszentren in ganz Österreich.

Auch der Bürokomplex Marximum wird vom Besitzer, dem deutschen Bau-und Dienstleistungskonzern Hochtief zum Verkauf angeboten. Die hochmodernen Green Buildings in Wien-Simmering haben zusammen eine Fläche von 42.000 Quadratmetern und sind unter anderem an den Versicherer Ergo vermietet. Der Verkaufserlös soll knapp 100 Millionen € betragen.

Drei weitere Deals in ähnlicher Größenordnung sind laut Kreisen in der Pipeline. Die Örag begleitet dem Verkauf der Bank Austria-Zentrale in der Schottengasse in Wien an Investor Ronny Pecik und Bondi Consult.

Der Deal soll bis Jahresende unter Dach und Fach sein. Der Verkaufspreis für das mehr als 23.000 Quadratmeter große Objekt werde knapp 130 Millionen € betragen. Die Büroflächen werden modernisiert, im Dachgeschoss entstehen Wohnungen.

Wenige Meter entfernt naht der nächste Megadeal: Das Altbau-Bürohaus Ecke Schottenring/Börsegasse, das die Erste Bank im Vorjahr an den Hotelinvestor Jamal Kaddaj  (Radisson Blu) und Dom Consult verkauft hat, wird wieder veräußert. Es soll in 60 Wohnungen umgewandelt werden – die Dachwohnungen werden mit ihren kleinen „Türmchen“ Unikate im hochpreisigen 1. Bezirk. Der Verkaufspreis beträgt Kreisen zufolge rund 70 Millionen €.

Deal in Favoriten

Noch gar nicht fertig, aber schon zu haben sein soll auch die neue ÖBB-Zentrale am Hauptbahnhof in Wien-Favoriten. Das Hochhaus baut ein Konsortium aus Habau, Östu-Stettin und dem Entwickler BAI.

Ein Interessent für das 46.000 Quadratmeter große Gebäude soll der Bank Austria-Fonds Real Invest sein. Kreise erwarten einen Verkaufspreis im niedrigen dreistelligen Millionenbereich.

(Wirtschaftsblatt, 8.10.2013, Andre Exner)