Wien – Der Kontrast könnte nicht stärker sein. Auf dem Dach einer ehemaligen Telefonfabrik errichtete die Wien Holding eine Art Haus auf dem Haus mit mehrgeschoßigen Ateliers zum Arbeiten und Wohnen. Und im Innenhof des gründerzeitlichen Gewerbehofs steht ein futuristischer Neubau mit flexibel teilbaren Grundrissen für Büros, Werkstätten und Der Name des neuen Hightech-Komplexes in der Goldschlagstraße 172, mitten im 14. Wiener Gemeindebezirk: Wirtschaftspark Breitensee. Kommenden Mittwoch findet die feierliche Eröffnung statt.

 

"Der Wirtschaftspark Breitensee ist sicherlich eines der bedeutendsten Projekte für uns", meint Sigrid Oblak, Geschäftsführerin der Wien Holding AG. "Gemeinsam mit der benachbarten Sargfabrik und der bereits bestehenden Mieterstruktur im Haus ist hier ein starker Wiener Gewerbecluster entstanden."

Die auffällige Elementfassade des Wiener Architekturbüros Holodeck, die aus 29 unterschiedlichen Modulen besteht, lässt mehr Raumfahrtlabor als Werkstattflair erahnen.

Zu den bisherigen Mietern zählen unter anderem die beiden TV-Sender Okto und W24, ein Laserbetrieb, der auf die Fertigung von Knochen- und Gewebemodellen aus Kunststoff spezialisiert ist, eine kleine Schlüsselfabrik sowie eine Handvoll Grafik- und Designstudios. Mit dem nun fertiggestellten Ausbau wurde die Fläche des Wirtschaftsparks auf rund 25.000 Quadratmeter nahezu verdoppelt.

 

"Wir wollten den alten Charakter dieses Grundstücks auf jeden Fall beibehalten", erklärt Stephan Barasitz, Projektleiter bei der Holding. "Und das bedeutet, dass wir von Anfang an sogenannte leichte Gewerbe anlocken wollen. Die technischen Vorkehrungen dafür sind bereits getroffen."

 

Das bedeutet: In den unteren Geschoßen des neuen Hoftraktes sind die Decken verstärkt belastbar, die Raumhöhen betragen bis zu vier Meter, und die Räume können zentral be- und entlüftet werden. Von den Maschinen, die hier bald rattern werden, sollen alle Mieter gleichermaßen profitieren: Die warme Abluft aus den Produktionshallen wird über einen Wärmetauscher direkt ins zentrale Heizungsnetz eingespeist. Außerdem ist der gesamte Komplex ans Wiener Fernwärmenetz angeschlossen.

 

Zum 32-Millionen-Euro-Komplex – zu Beginn des Projekts war noch von 20 Millionen Euro Gesamtinvestition die Rede – gehört auch ein gastronomischer Betrieb sowie ein Veranstaltungssaal für rund 100 Personen, der bei Bedarf fremdvermietet werden soll. Am gleichen Grundstück, akustisch etwas entrückt an der Märzstraße gelegen, errichtete der gemeinnützige Bauträger Gewog Neue Heimat mit dem Wiener Architekturbüro fasch & fuchs außerdem einen Wohnbau mit 75 geförderten Wohnungen. Diese sind bereits seit einem Jahr bezogen.

 

Wissen: Riesenholding

 

Die Wien Holding GmbH wurde 1974 gegründet und ist neben dem Magistrat und der Wiener Stadtwerke Holding AG eine der Wirtschaftssäulen der Wiener Stadtverwaltung. Sie hält Anteile an mehreren Immobilien und ist u.a. im Kulturmanagement sowie im Bereich Logistik aktiv. Zu den Betrieben zählen u.a. die Wiener Häfen (95 %), die Wiener Messe, das Ernst-Happel-Stadion, die Gasometer-Mall, die Stadthalle, das Kunsthaus Wien, das Jüdische Museum Wien sowie die Vereinigten Bühnen. Außerdem hält die Holding 100 Prozent am gemeinnützigen Wohnbauträger Gesiba sowie 30 Prozent an der Arwag und ihrer Tochter Migra.

(Wojciech Czaja, DER STANDARD, 31.8./1.9.2013)