Ernst Scholdan war vieles in seinem – leider viel zu kurzem – Leben. Was er aber definitiv nicht war: langweilig, berechenbar oder ein „Schuster, der bei seinem Leisten geblieben“ ist. Dafür konnte sich Ernst blitzschnell an für ihn völlig Neuem erfreuen und sich fehlendes Know-how ebenso schnell aneignen. Als einer der Ogilvy-Agenturchefs musste er für Stammkunden EVN (anfangs gar nicht erfreut) die Privatisierung begleiten. Was Aktien sind und wie so etwas funktioniert lernte er (von mir) „on-the-job“. Um nach toll erledigten Job seine auf Finanz-PR spezialisierte „Scholdan & Company“ zu gründen. Jahre später trafen wir uns auch beruflich wieder. Er hatte – wiederum aus dem Stand heraus – die größte Liegenschaft in Graz (von der Steirerbrau) samt Filetstück in Salzburg (heute ein erfolgreiches Luxus-Wohnprojekt der UBM) erworben. Das ging dank Finanz- und Immokrise freilich weniger gut als das Agenturgeschäft.

 

Und zwischendurch die ersten Erfolgsbestseller von Andreas Salcher mit ermöglicht. Und einen Tennisclub samt Restaurant gekauft, wo er auch gerne selber kochte. Ebenso wie er zuhause seine Gäste gerne selber bekochte. Ernst war der einzige, bei dem ich als Vegetarier mit schönster Regelmäßigkeit „Steak, ganz blutig“ essen durfte. Bis zum letzten Bissen. Weil, dem Ernst konnte man einfach nichts abschlagen. Ernst wird uns fehlen. Und mir ganz besonders.

 

Quelle: immobilien-magazin.at