Mieten, Fertigstellungen, Leerstand: Der Wiener Büromarkt wiederholt 2013 in allen wichtigen Indikatoren das Jahr 2012. Die Stimmung ist gut, aber nicht euphorisch.

WIEN. 170.000 Quadratmeter Neuproduktion, 270.000 Quadratmeter Vermietungsleistung, sieben Prozent Leerstand, Mieten zwischen sieben und 27 €je Quadratmeter im Monat: Am Wiener Büromarkt scheint die Zeit stillzustehen. Welche wichtige Kennzahl man auch zur Hand nimmt -die Prognose für das laufende Jahr entspricht ziemlich genau der Zahl des Vorjahres.

Mietnachfrage steigt

Von einem Stillstand kann trotzdem keine Rede sein, meint Michael Ehlmaier, geschäftsführender Gesellschafter von EHL Immobilien: "Der Markt ist heuer unspektakulär, das stimmt", sagt er. "Doch die Talsohle ist durchschritten und wir stehen vor einer längeren stabilen Phase. Es gibt nämlich laufend mehr Nachfrage von interessierten Mietern."

Die größten Vermietungen entfallen heuer auf "Core"-Immobilien, also hochmoderne, top gelegene Büroflächen wie beispielsweise das "Green Worx" im aufstrebenden Gebiet rund um den Praterstern. Die Spitzenmieten sind allerdings nicht dort zu erreichen, sondern in der Innenstadt. "Da es im ersten Bezirk keine großen zusammenhängenden Flächen gibt, sind Vermietungen dort für den Gesamtmarkt aber nicht signifikant", sagt Ehlmaier.

Investoren warten ab

Diese Gemütlichkeit ist jedoch ein zweischneidiges Schwert: Dynamische Immobilienmärkte finden Investoren anderswo. Sowohl Zuzüge von internationalen Konzernen als auch markante Immobiliendeals von internationalen Investoren sind in Österreich selten (siehe dazu auch die Interviews auf den Seiten 13 und 17). Wie heuer soll das Investmentvolumen auf dem Immobilienmarkt rund 1,5 Milliarden €betragen; anders als auf dynamischeren Märkten in West-und Osteuropa wird der Anteil der Büroobjekte am Kuchen jedoch von Jahr zu Jahr geringer. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: In Österreich wurden von Jänner bis Juni bei leicht steigenden Preisen bzw. leicht sinkenden Renditen rund 430 Millionen€ im gewerblichen Sektor investiert -ein Rückgang um rund ein Fünftel im Vergleich zum ersten Halbjahr 2012 mit 550 Millionen €, wie CBRE vorrechnet. "Auch in Österreich ist mit einer deutlich stärkeren zweiten Jahreshälfte im Immo-Investment zu rechnen", sagt Georg Fichtinger, Head of Capital Markets bei CBRE in Wien. Doch auf den meisten Auslandsmärkten gab es bei den Transaktionen bereits in der ersten Jahreshälfte ein sattes Plus.

Das hat zur Folge, dass es auch Investoren gemütlicher angehen lassen müssen. Sprich, sie müssen längerfristig planen -denn schnell verkaufen lassen sich Büroimmobilien in Österreich nicht. Kein Wunder, dass die auf schnelle Transaktionen angewiesenen Immobilienkonzerne ihr Glück im Ausland suchen und auf dem Heimmarkt lieber abverkaufen.

 

Ursprung: wirtschaftsblatt.at