Im ersten Halbjahr wurden 430 Millionen Euro in österreichische Gewerbeimmobilien investiert. Die Entwicklung verlief konträr zum europäischen Trend

Rund 430 Millionen Euro wurden im ersten Halbjahr 2013 in österreichische Gewerbeimmobilien investiert. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es noch 550 Millionen Euro, berichtet die heimische Filiale des internationalen Immobiliendienstleisters CBRE in einer Aussendung. Der Rückgang beträgt damit ein gutes Fünftel.

Die Entwicklung in Österreich widerspricht damit völlig dem europäischen Trend, denn auf dem Kontinent wurde im ersten Halbjahr sogar um ein Viertel mehr investiert als im Vergleichszeitraum 2012 (60 bzw. 48 Milliarden Euro).

Retail vor Office

Während im ersten Quartal 2013 noch die Österreicher mit 80 Prozent die aktivsten Investoren waren, übernahmen im zweiten Quartal die Deutschen die Führung. 39 Prozent aller Investments von April bis Juni stammten aus unserem größten Nachbarland, 32 Prozent entfielen auf andere ausländische Investoren.

Einzelhandelsobjekte (30 Prozent aller Investments) und Hotelimmobilien (17 Prozent) stellten die begehrtesten Übernahmeobjekte dar, Büroimmobilien waren für Investoren im ersten Halbjahr 2013 weit weniger attraktiv. "Nur noch ca. acht Prozent aller Investments entfielen auf Büroobjekte", berichtet CBRE-Österreich-Geschäftsführer Andreas Ridder.

Hoffen auf zweites Halbjahr

Bis zum Ende des Jahres sollte die Kategorie der Büroimmobilien allerdings wieder an Boden gutmachen, glaubt Ridder. Sein Optimismus ist unter anderem darin begründet, dass das zweite Halbjahr traditionell stärker ist als das erste; so wurden etwa in der zweiten Jahreshälfte 2012 rund 1,25 Milliarden Euro investiert. Im Gesamtjahr hofft Ridder wieder auf ein Überspringen der 1,6-Milliarden-Euro-Marke.

Größte Immo-Deals des ersten Halbjahres 2013 waren der Verkauf der Fachmarktzentren M-City in Mistelbach (10.800 m²) und FMZ Seyring in Wien-Floridsdorf (8.900 m²)  sowie des Zentrums Neukauf in Villach mit 16.240 m². In Wien wurden das Hotel Theresianum sowie das Hotel "Am Konzerthaus Vienna by MGallery" verkauft.

Weniger Bürovermietungen in Wien

Rückgänge gab es auch am Vermietungsmarkt zu verzeichnen. Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres nach Aufzeichnungen von CBRE rund 125.000 m² an Büroflächen in Wien vermietet, um ca. 20.000 m²  oder 13,8 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2012 (145.000 m²). Rund 60 Prozent aller Anmietungen in Wien im ersten Halbjahr 2013 entfielen auf die öffentliche Hand sowie Dienstleister. Für das Gesamtjahr rechnet Ridder mit einem Volumen von rund 255.000 m² an neu vermieteten Büroflächen.

Das Angebot an Wiener Büroflächen liegt aktuell bei rund 10,68 Millionen Quadratmeter und wächst langsamer als in den vorangegangenen Jahren. Im ersten Halbjahr 2013 wurden ca. 69.000 m² neue Büroflächen fertiggestellt, weitere 80.000 m² sollen noch bis zum Jahresende folgen. Größtes Objekt davon ist der "DC Tower 1" von der WED auf der Donauplatte mit rund 43.700 m² vermietbarer Fläche, vor dem Projekt "2nd Central" von Raiffeisen Evolution mit ca. 15.000 m².

Spitzenmiete legt leicht zu

Die Spitzenmiete im Wiener Zentrum liegt aktuell bei 25 Euro pro Quadratmeter und Monat, was laut CBRE einem leichten Anstieg gegenüber dem Jahresende 2012 entspricht. Auch für die kommenden Monate wird mit einem weiteren leichten Anstieg auf 25,50 Euro gerechnet.

Aufgrund der prognostizierten Nachfrage und der zu erwartenden Fertigstellungen sei mit einem Anstieg der Leerstandsrate von aktuell 6,5 auf 6,7 Prozent per Jahresende zu rechnen, heißt es von CBRE.

 

Ursprung: derStandart.at