Es gebe gefährliche Preistendenzen, aber keine Blasengefahr - so lautet die offizielle Meinung über den Wiener Wohnungsmarkt. Diese gründet sich jedoch auf Angebotspreisen von Immobilienportalen. Allein Makler Remax hat die Grundbuchspreise, und die sprechen eine andere Sprache: Die Immobilienblase ist am Wiener Stadtrand bereits am Platzen.

 

In Liesing war 2013 sowohl die Anzahl der Wohnungsverkäufe als auch das Volumen in Euro rückläufig - und da der Wert stärker als die Anzahl gesunken ist, haben die Verkäufer offenbar niedrigere Preise akzeptiert. Während Wohnungen dort 2013 laut Anzeigenportalen um 3000 bis 4000 € pro Quadratmeter angeboten wurden, gingen sie laut Grundbuch im Schnitt um 2595 € weg.

 

Als ausgeglichen gilt ein Immobilienmarkt allein dann, wenn Anzahl und Wert der Transaktionen gleichmäßig zulegen - und das gibt es in keinem Wiener Bezirk (siehe Grafik).

 

Mehr Volumen bei deutlich höheren Werten, also einen überhitzten Markt gibt es in den Bezirken 1., 15., 16., 18. und 21. Eine Blasengefahr orten Experten, wenn die Anzahl der gehandelten Wohnungen abnimmt, während die Volumina in Euro noch steigen oder stagnieren. Denn das sei ein Zeichen, dass die Nachfrage zu bröckeln beginnt. Dieser Trend ist laut Remax in der Mehrheit der Wiener Bezirke zu beobachten.

 

Käufer werden wählerisch

 

Makler nehmen das Wort Blasenbildung nicht in den Mund, berichten jedoch tatsächlich von einem Markt, der immer schwieriger werde - die Käufer werden wählerisch, Abschlüsse dauern länger, heißt es bei EHL.

 

„Die Preissteigerung bei Eigentumswohnungen war in den letzten Jahren immens, viele Immobilien wurden aus Vorsorgeüberlegungen zu hohen Preisen gekauft", sagt auch Stefan Brezovich, Vorstand der Örag. Er teilt die Meinung von Banken-Experten, dass steigende Zinsen dem Markt stark zusetzen würden.

 

Bauträger orten bei den Grundstückspreisen bereits eine Blase und sehen die Leistbarkeit gefährdet.

 

Quelle: wirtschaftsblatt.at