Während es im Strafverfahren um die Ex-Immofinanz-Spitze ruhiger ist, wird in den Zivilverfahren weiter gestritten. Allen voran steht das Verfahren des Prozessfinanzierers Advofin, bei dem Immofinanz, Imbea (Ex-Immoeast) und die Constantia Bad-Bank Aviso Zeta beklagt sind. Streitwert der größten Anlegerklage im Fall: 201,5 Mio. €.

 

Am Mittwoch flatterten Kostenvorschüsse des Gerichts ins Haus (bisherige Prozesskosten liegen bereits im Millionenbereich, Anm.) – laut Advofin wegen Gutachter Gerhard Altenberger. Advofin muss 494.531,01 € zahlen, die Beklagten 134.000 €, zusammen rund 629.000 €.

 

Advofin will den Betrag heute, Donnerstag, überweisen. Der Prozessfinanzierer hat mit der Bestellung Altenbergers keine, Immofinanz sehr wohl Schwierigkeiten. Wie berichtet, gutachtete er auch in den Strafverfahren (Kosten: 3,9 Mio. €). Wie Immofinanz kritisiert, sei Altenberger durch die Beauftragung durch die Staatsanwaltschaft (StA) befangen. Gutachter-Befangenheit ist oft diskutiert worden, weil ob erhoffter Aufträge ein tendenzielles Gutachten pro StA vermutet wird. Der erste Strafprozess endete im Fall Immofinanz mit Verurteilungen - das ist aus Sicht der Beklagten nicht unbedingt ein taktischer Vorteil. Detail am Rande: Ex-Immofinanz-Boss Karl Petrikovics ist im Verfahren als Nebenintervenient („Streithelfer“) beteiligt.

 

Wie berichtet, fühlt sich Altenberger nicht befangen – übrigens stammt, wie es heißt, der Auftrag zum Kosten-Vorschuss vom Gericht und nicht von ihm.

 

Generalvergleich

 

Am Mittwoch ließ Immofinanz-CEO Eduard Zehetner damit aufhorchen, dass er einen Vergleich mit Anlegern „nicht ausschließt“, obwohl dafür die „Zeit noch nicht gekommen ist.“ Sein Widersacher, Advofin-Chef Franz Kallinger ist „bei vernünftigen Konditionen vergleichsbereit.“ Aber: „Je mehr Urteile es gibt, desto teurer wird der Vergleich.“

 

Bereits wiederholt im Umfeld der Immofinanz vorgebrachte Kritik, wonach fraglich sei, ob sich der Prozessfinanzierer ein großflächiges Verlieren von Prozessen überhaupt leisten könne, entgegnete man seitens Advofin erneut damit, dass 70 Prozent der Prozessrisken ausgelagert seien und man finanziell gut aufgestellt sei - auch, wenn bei den Klagen etwas schief gehen sollte.

 

Quelle: wirtschaftsblatt.at