"2030 ist Berlin die Smart City in Europa und der Welt", zeigt sich Michael Müller, Berliner Senator für Stadtentwicklung, bei der Präsentation des Report "Smart City Berlin" in der Vorwoche selbstbewusst. Die Vorreiterrolle will man in verschiedenen Bereichen einnehmen: bei industriellen Technologien, bei Verkehrsprojekten, in Wohngebäuden und bei Arbeitsabläufen. Aber auch Wien will bei dem Thema ein Wörtchen mitreden. Vor allem die Seestadt Aspern soll als Vorzeigeprojekt für eine Smart City gelten.

 

Welche Herausforderungen dabei auf die Immobilienbranche und im Speziellen auf Investoren zukommen, versucht die aktuelle Studie "Smart Cities-nachhaltige Stadtquartiere im Fokus von Immobilieninvestoren" von IVG Research LAB zu beantworten. Demnach ist der Markt für nachhaltige Investments in den vergangenen Jahren erheblich gewachsen. Das Volumen nachhaltiger Investmentfonds ist von sechs Milliarden € im Jahr 2005 auf 34,2 Milliarden € im Jahr 2012 gestiegen. Die durchschnittliche Wachstumsrate in Deutschland, der Schweiz und Österreich lag bei 26,7 Prozent. "Das Interesse, in intelligente Stadtquartiere mit Langfristcharakter zu investieren, nimmt stetig zu", sagt Thomas Beyerle, Head of Corporate Sustainability &Research bei IVG Immobilien.

 

Viel Kopfzerbrechen

 

Einstweilen ist die Smart City aber noch-auch wenn in aller Munde-für viele eine große Unbekannte. Es gibt mehr Fragen als Antworten wie die ideale Stadt der Zukunft einmal ausschauen soll. Beyerle: "Der Städteumbau holt alle an einen Tisch. Die Anforderungen eines effektiven Stadtumbaus kommen einer Operation am offenen Herzen gleich-und zwar noch für die nächsten 20 Jahre."

 

Für die Investoren heißt das: Single-Asset-Strategien werden sich laut IVG-Report stärker denn je in Richtung Portfolioinvestitionen verändern-allein aufgrund der zunehmenden Risikoposition eines einzelnen Gebäudes in einem Quartier. "Wichtig ist, dass Investoren langfristige und nachhaltige Ziele verfolgen, nur so kann sich der hohe Investitionsaufwand bei nachhaltigen Stadtquartieren amortisieren."

 

Viele Vorzeigeprojekte in Richtung Smart City gibt es laut Beyerle derzeit noch nicht-und wird es auch künftig nicht in Massen geben. "Echte Smart Cities auf europäischer Ebene werden Flecken auf der Landkarte bleiben."In der Vorreiterrolle sieht er Städte wie Stockholm und Kopenhagen. "Die sind uns voraus. Aber nicht, weil sie es besser machen, sondern weil sie einfach früher angefangen haben."

 

Quelle: wirtschaftsblatt.at