Innsbruck - Größer könnte der Unterschied kaum sein: Während der Wohnimmobilienmarkt in Tirol regelmäßig neue Spitzenpreise hervorbringt und die Nachfrage konstant weit über dem Angebot liegt, herrscht am Gewerbeimmobilienmarkt Flaute. Laut Daten des aktuellen Immobilienpreisspiegels der Wirtschaftskammer kosten Büroflächen in Innsbruck 8,5 Euro je Quadratmeter, in Lienz acht Euro und in Kufstein 7,7 Euro. Lediglich Kitzbühel erzielt zweistellige Quadratmeterpreise: Nach einem Preisanstieg von mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr kostet der Quadratmeter Büromietfläche aktuell 10,2 Euro. Bis auf diese Ausnahme halten sich die Preise konstant auf niedrigem Niveau. Die Nachfrage ist in diesem Segment allerdings auch gering, die Neuflächenproduktion entsprechend niedrig und großvolumige Bauprojekte sind die Ausnahme.

 

Polizei als Fragezeichen

Einen Dämpfer könnten die Innsbrucker Büromietpreise mit der in Diskussion befindlichen Zusammenlegung der Polizeidienststellen bekommen. Derzeit ist die Bundespolizeidirektion Innsbruck auf 15.000 m² in einem Gebäude in der Kaiserjägerstraße und das Landespolizeikommando Tirol am Innrain auf 9600 m² eingemietet. Erfolgt tatsächlich eine örtliche Zusammenführung, so kämen mit einem Schlag fast 25.000 m² auf den Markt. Derzeit ist das Projekt allerdings noch in Schwebe: Es gebe nach wie vor keine endgültige Entscheidung, ob die geplante Zusammenlegung in der Kaiserjägerstraße tatsächlich erfolgen werde, heißt es dazu seitens des Objekteigentümers ARE.

Zuletzt hat die Innsbrucker Pema-Gruppe nennenswerte Neuflächen auf den Markt gebracht. Insgesamt 21.000 m² vermietbarer Fläche sind mit dem im Herbst vergangenen Jahres eröffneten Headline-Tower am Bahnhof entstanden. Heute ist der Turm bis auf eine Kleinfläche vollständig belegt. An den Verwertungserfolg des Headline-Towers will die Pema nun rasch mit einem weiteren Turmprojekt in der Amraser Straße anknüpfen: Anfang nächsten Jahres ist Baubeginn für das Geschäfts- und Wohngebäude, die Vorverwertung startet allerdings schon im November. "Geplant ist ein zweiter Turm in ähnlicher Dimension wie Headline in unmittelbarer Nachbarschaft. Wir werden rund 56 Millionen Euro investieren", so Geschäftsführer Markus Schafferer.

 

Harry's Home in Lienz

Deutlich länger dauerte die Entscheidung zum Neubau des Kaufhauses Lienz. Bereits seit knapp sechs Jahren wird das Projekt diskutiert, jetzt startet auch die Umsetzung: Ab November sollen etwa 8800 m² Verkaufsfläche und 149 Betten entstehen. 90 Prozent der Mietfläche seien bereits vergeben, "mit namhaften Ankermietern", wie Bernhard Pöll, Geschäftsführer der verantwortlichen Baumanagementfirma ICM, betont, ohne Namen zu nennen. Lediglich der Hotelbetreiber ist bekannt: Der Innsbrucker Hotelier Harald Ultsch wird in Lienz sein fünftes Harry's Home-Hotel eröffnen. Die Fertigstellung des Kaufhauses und des Hotels ist für 2015 geplant. (biti, DER STANDARD, 7.9.2013)