An einem milden Wintertag im neuen Jahr finden sich Sigrid Oblak, Geschäftsführerin der Wien Holding, und das Reporterteam vom Immobilien Magazin zu einem Mittagstermin in einem Gasthaus auf der Schottenbastei ein. Es ist nicht irgendein Gasthaus, das das Ambiente fürs Plaudern rund ums Immobiliengeschäft bietet, sondern eines, das schon mit zahlreichen Gourmet-Ehrungen versehen worden ist. Ausgesucht wurde das Appiano von der Wien-Holding-Chefin selbst und für sie bedeutet der mittägliche Weg dorthin vom nahen Büro aus auch, dass man sich ein wenig die Beine vertreten kann. Manchmal, aber nicht alltäglich findet sie sich hier ein und ein Blick in die Karte zeigt Bodenständiges neu interpretiert. Die Wahl fällt heute auf Fleischknödel und zum ­Löschen des Durstes wird angenehmerweise gleich eine Karaffe mit Wasser auf den Tisch gestellt. Dazu gesellen sich ein Gläschen Sekt und ein kleines Bier und bei denen entspinnt sich ein kurzweiliges Gespräch.

 

Ausbildungswege

Als Leiterin der Unternehmensabteilungen Umwelt, Medien und Immobilien zeigt sich die ausgebildete Raumplanerin vielseitig interessiert und erklärt bei der Vorspeise, einer echten Rindsuppe mit Kräuterfrittaten und Wurzelgemüse, ihren ganz persönlichen Zugang zum Immobiliengeschäft. Während der Studienzeit in den Achtzigerjahren waren ihre Grundsteine für die heutigen beruflichen Tätigkeiten gelegt worden. „Die Raumplanung hat sich für mich als passend erwiesen, weil mir das integrierte Planungsverständnis entspricht“, sagt Diplom-Ingenieurin Oblak und erzählt, dass sie eine Zeit lang auch Architektur studiert hätte. Die Zusammenhänge mit dem baulichen Umfeld hätten ihr letztendlich mehr gelegen als die reine Objektplanung. Gemeinsam mit ihrem Mann, den sie beim Studium kennengelernt hat, unternimmt sie auch Städtereisen und Reisen an spannende Orte.

 

„Das integrierte Planungsverständnis entspricht mir.“

 

Reisefreuden einer Raumplanerin

Mit New York haben die beiden auch eine gemeinsame Lieblingsstadt gefunden. Die Vorliebe für gewisse Reiseziele sei aber nicht für jeden ­nachvollziehbar. So gab es zuletzt auch einen längeren Ausflug ins Ruhrgebiet.

 

SIGRID OBLAK

 

Dipl.-Ing. Sigrid Oblak begann ihre Laufbahn bei der Wiener Gebietsbetreuung in Margareten, wechselte in den Magistrat, in die Flächenwidmungsabteilung, um in einer Zwischenstufe die Donaukraftwerke im Controlling zu unterstützen. Zurück in der Stadtplanung zeichnete sie später für den Masterplan Verkehr 2003 verantwortlich. Nach weiteren Zwischenstationen im Büro des Vizebürgermeisters und der Abteilung Ma 69, wo sie als Abteilungsleiterin für das Liegenschaftsmanagement der Stadt Wien verantwortlich war, ist sie seit fünf Jahren Geschäftsführerin der Wien Holding und zuständig für die Bereiche Umwelt, Medien und Immobilien.

Dabei wurden stillgelegte Zechen besucht und Bauwerke aus Kohleabbauzeiten besichtigt. „Dort finden sich moderne Konstruktionen in denkmalgeschützten Hallen“, erzählt Oblak und verweist im gleichen Atemzug auf eine Praxis hierzulande, die dergleichen zwar nicht verhindere, aber das Thema eben auch nicht so frei angehen würde. Mit der Rinderhalle im Entwicklungsgebiet Neu Marx beschäftigt sie die Frage des baukulturellen Erbes auch im beruflichen Alltag immer wieder. Gefragt nach den neuesten Entwicklungen in jenem Bereich wird der Stand der Dinge eröffnet. Im vorderen Drittel soll mit Gastronomie und Nahversorgung den Mietern in der Umgebung ein Angebot entstehen, in der Mitte sollen Dienstleister einziehen, zum Beispiel eine Wäscherei oder eine Bank, und das letzte Drittel soll als Veranstaltungsbereich oder als Markt dienen.

 

Soziale Nachhaltigkeit

Gefragt nach dem, was ein gelungenes Projekt ausmachen würde, meint Oblak nach kurzem Überlegen, dass es für sie wichtig sei, vorgegebene Kosten- und Zeitrahmen einzuhalten. Gleichermaßen findet sie es wichtig, dass sich die Nutzer eines Objekts dort wohlfühlen. Besondere Freude machen ihr Entwicklungen, die in die Umgebung positiv ausstrahlen. „Beim Wirtschaftspark Breitensee ist das dort integrierte Café auch zu einem Treffpunkt für Leute aus den Wohnungen rundherum geworden“, berichtet Oblak und freut sich sichtlich über den regen geistigen Austausch im Gebiet. Solche Entwicklungen würden für einen Mehrwert sorgen. Letzteren hat es auch beim Mittagessen mit der Wien-Holding-Chefin gegeben, die nach einem Kaffee wieder zur Arbeit entschwunden ist.

 

Quelle: immobilien-magazin.at